Pensionskasse für selbständig Erwerbende – Ja oder Nein?

Haben Sie sich als Inhaber einer Einzelfirma oder Kollektivgesellschaft auch bereits die Frage gestellt, ob es besser ist sich einer Pensionskasse anzuschliessen oder nicht?

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Wie hoch ist das Steueroptimierungspotential für selbständig Erwerbende mit oder ohne Pensionskasse?

Ohne Pensionskasse dürfen selbständig Erwerbende jedes Jahr 20% (max. CHF 34'128) des Nettoeinkommens in die Säule 3a einzahlen. Ist man jedoch einer Pensionskasse angeschlossen, können bis zu 25% des AHV-Jahreslohns von den Steuern abgezogen werden. Zusätzlich können noch bis zu CHF 6'826 in die Säule 3a einbezahlt werden. Als Faustregel gilt, je höher das Einkommen, desto attraktiver der Anschluss an eine Pensionskasse.

Beispiel:
Ein selbstständig Erwerbender erzielt ein Einkommen von CHF 200'000 (Der Grenzsteuersatz von 30% ist eine Annahme).

- Ohne Pensionskassenanschluss bezahlt er den Maximalbetrag von CHF 34'128 in die Säule 3a ein. Bei einem Grenzsteuersatz von 30% spart er dadurch CHF 10'238 an Steuern.

- Mit einer Pensionskasse kann er insgesamt CHF 56'826 ((200'000 x 25%=50'000) + 6'826) in die Vorsorge einzahlen. Bei einem Grenzsteuersatz von ebenfalls 30% hat er Steuerersparnisse von CHF 17'048.

In diesem Beispiel hat der selbständig Erwerbende mit Pensionskassenanschluss ein Steueroptimierungspotential von rund CHF 7'000 pro Jahr.

Selbstständig Erwerbende ohne Pensionskasse können sich rückwirkend einer Pensionskasse anschliessen.

Weitere wichtige Entscheidungskriterien für den Anschluss an eine Pensionskasse: Liquidität, Risikoschutz und 3a

Selbständig Erwerbende mit einer Pensionskasse haben fixe monatliche Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge zu bezahlen. Dafür ist man in der Regel gegen Invalidität und Tod versichert. Einen Risikoschutz bieten auch 3a Lösungen bei einer Versicherung. Auch hier sind vertraglich fix vereinbarte Beiträge zu leisten. Diese einbezahlten Prämien werden aber nicht vollständig dem Altersguthaben gutgeschrieben, da eine Prämie für den Versicherungsschutz abgezogen wird. Bei einem Vorbezug kann nur über den Rückkaufswert der entsprechenden Versicherung verfügt werden.

Bei einem Säule 3a-Konto bei einer Bank gibt es keinen Risikoschutz. Der Sparbeitrag ist dafür umso höher. Banken zahlen zu jeder Zeit das voll einbezahlte Kapital aus, auch beim Vorbezug (Vorbezugsgründe unter diesem Link). Ebenfalls hat man mehr Flexibilität was die Einzahlungen der Beiträge anbelangt.

Für Familien ohne Pensionskassenanschluss ist sicherlich eine 3a-Versicherung aufgrund des Risikoschutzes zu empfehlen. Alleinstehende, die in absehbarer Zeit ihr 3a-Kapital beziehen möchten, z.B. für den Kauf von Wohneigentum, sind bei einer Bank aufgrund des höheren Sparanteils besser aufgehoben.

Jede Situation muss individuell analysiert werden. Die Kundenberater von Baumann & Cie stehen Ihnen bei Fragen gerne zur Verfügung.

18.05.2020
Philippe Messerli
Steuer- und Vorsorgespezialist



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