Indien - ein Investmentcase?

In unseren Breitengraden wird sehr viel über die EU, die USA, Russland und China geschrieben. Dabei geht oft der immer grösser und wichtig werdende Subkontinent Indien vergessen. Dabei verfügt Indien, welche die grösste Demokratie ist, über ein sehr hohes Wirtschafts- und Wachstumspotential.

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Zahlen und Fakten über Indien

Derzeit leben 7,7 Mrd. Menschen auf der Welt. Davon 1,37 Mrd. in Indien und 1,43 Mrd. in China. Schätzungen der UNO zufolge, werden im Jahr 2050 weltweit fast 10 Mrd. Menschen die Welt bevölkern. Davon würden 1,64 Mrd. Menschen in Indien und 1,39 Mrd. Menschen in China leben. Somit wäre Indien das bevölkerungsreichste Land und hätte damit China historisch betrachtet zum zweiten Mal überholt.

Indien ist seit 1949 unabhängig und in 29 Bundesstaaten gegliedert. Bis zu seiner Unabhängigkeit war Indien ein Teil der früheren englischen Kolonie Britisch-Indien (die daraus entstandenen Länder sind Indien, Pakistan, Bangladesch und Myanmar). Ähnlich wie die deutschsprachigen, europäischen Nationen wird Indien von einer Bundesregierung auf Landesebene geführt. In den Bundesstaaten regieren die jeweils gewählten Bundesregierungen. Die regionalen Kompetenzen waren so gross, dass bis am 1. Juli 2017 die Bundesstaaten unterschiedlich hohe Mehrwertsteuersätze hatten. Erst durch die Wahl des aktuellen Premierministers, Narendra Modi, wurden die Sätze vereinheitlicht. Diese Reform ist eine von vielen Reformen, die unter der Regierung Modis erfolgte. Geplant sind weitere Reformen, welche das Land für Investierende attraktiver machen soll. Mit diesen Schritten will die aktuelle Regierung Indien zu einem funktionierenden Binnenmarkt führen.

Indien ist ein Vielvölkerstaat. Etwa 70% sind Indoarier, 25% sind Draviden und die restlichen 5% gehören anderen Gruppen an. Die indische Verfassung anerkennt mehr als 600 Stämme. In Indien werden über 100 Sprachen gesprochen, welche sich in vier Gruppen einteilen lassen. Aufgrund der englischen Kolonialzeit spricht ein Grossteil der Bevölkerung Englisch. Amtssprachen sind Hindi und Englisch. Bezüglich der Religion glauben beinahe 80% der Inder an den Hinduismus, 14% dem Islam, 2,3% sind Christen, 1.7% sind Sicks, 0.7% sind Buddhisten, 0.4% glauben an den Jainismus und 0.9% glauben an andere Religionen.

Das indische Leben ist durch das Kastensystem geprägt und geregelt. Die Kasten sind sehr starr und ein Aufstieg in einen höheren Kasten ist weder vorgesehen noch wird es vom Staat forciert. Geprägt ist das Denken durch die vorherrschende Religion, dem Hinduismus.

Interessenskonflikt mit Pakistan

In einem immerwährenden Konflikt steht Indien mit Pakistan. Beide Nationen rüsten stets ihr militärisches Potential auf. Beide verfügen heute über ein Nukleararsenal. Indien bemüht sich zwar um eigene Waffenentwicklungen, gehört aber zu den grossen Waffeneinkäufern weltweit. In der Grenzregion Kaschmir kommt es immer wieder zu kleineren und grösseren Gefechten, da beide Seiten gewisse Gebiete für sich beanspruchen. Neben Pakistan hat Indien auch ein angespanntes Verhältnis zu China. Gerade die massive wirtschaftliche (neue Seidenstrasse) und militärische Aufrüstung Chinas (geplant sind sieben Flugzeugträger und mit Pakistan werden verschiedene Waffenplattformen gemeinsam entwickelt) wird in Indien mit grosser Sorge wahrgenommen. Die sicherheitspolitische Lage ist für eine Analyse über Indien wichtig und entsprechend stark zu gewichten.

Wirtschaftliche Bedeutung Indiens

Die wirtschaftliche Bedeutung Indiens nimmt weltweit rasant zu. Während im Jahr 2008 kaufkraftbereinigt ein weltweiter Bruttoinlandproduktanteil von 5.21% zu verzeichnen war, werden es 2018 nach Schätzungen bereits 7.69% sein.

Während sich der Trend des BIP-Wachstums in China auf einem nach wie vor hohen Wert abflacht, kann das BIP-Wachstum in Indien trotzt kurzfristigen Rückgängen immer wieder zu China aufschliessen und mittlerweile übertreffen.
Bemerkenswert ist die Wachstumsdynamik von Indien zu den bereits gut entwickelten Volkswirtschaften, wie den USA, der EU und zur Schweiz.

Für Unternehmungen wird der Markt Indien bedeutender. Aufgrund der englisch sprechenden Bevölkerung, ist die sprachliche Markteintrittsbarriere tiefer als zum Beispiel in China. Ein Nachteil ist die nach wie vor geltenden gesetzlichen Hindernisse, welche den indischen Markt nach wie vor leicht abschotten. Eine Gefahr stellt die Stabilität in der Region dar.

In Indien investieren

Als Berater und Anleger sollte man sich der verschiedenen Szenarien, der wahrscheinlichsten und der risikoreichsten Entwicklung bewusst sein. Verfügt man über ein abschliessendes Bild, können fundierte Entscheidungen und eine darauf ausgerichtete Anlagestrategie erarbeitet werden.

Es ist richtig und wichtig, dass man sich aktuell mit den europäischen Heimmärkten, den USA und China beschäftigt. Als nächste Priorität empfiehlt es sich einen Blick in die übernächste „Geländekammer" zu werfen. In dieser ist aus meiner Sicht Indien zu finden.
Eine Direktinvestition an der indischen Börse ist für den Schweizer Privatanleger aktuell nicht möglich.

Die Reformen der Regierung sind aber auch nicht so weit fortgeschritten, dass ich einem privaten Anleger empfehlen würde, sein Kapital zusammen mit seinem Berater direkt in indische Aktien zu investieren. Es bietet sich an, dass in bekannte Firmen aus der Schweiz und Europa investiert wird, welche bereits erfolgreich in Indien Umsätze und Gewinne erzielen. Als Baumann & Cie. verfügen wir auf unserer Empfehlungsliste bereits heute über Firmen, die sich unter anderem auf Indien konzentrieren. Scheuen Sie sich nicht, meine Kollegen und mich zu kontaktieren. Sehr gerne nehmen wir uns die Zeit, um mit Ihnen Ihre Möglichkeiten zu diskutieren. Ihr Interesse ist unsere Leidenschaft.

22.08.2019
Michael Schöni
Niederlassungsleiter/Mitglied der Direktion



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