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Wie Gold zum Investment wurde: Eine Reise

Gold fasziniert seit Jahrtausenden – als Zeichen von Reichtum, Macht und Ansehen. Was einst göttlich verehrt wurde, dient heute vor allem als Schmuck und Anlage. Begeben Sie sich im Blogbeitrag von Remy Brunner auf eine glänzende Reise durch die Geschichte des Goldes, von den ersten Entdeckungen bis hin zur modernen Anlageform. 

9 Min.

Münzen
Die ersten Schätze der Menschheit

Die Geschichte von Mensch und Gold beginnt tief in der Vergangenheit, als die Menschheit erst in ihren Anfängen stand. Gold wurde schon in der frühen Bronzezeit um 3000 v. Chr. als Schmuck und Ritualgegenstand eingesetzt. In den alten Kulturen Mesopotamiens, Ägyptens oder des Indus-Tals galt Gold als Symbol für die göttliche Macht und Unsterblichkeit. Diese Wahrnehmung bewegte die Ägypter, welche durch das Goldland Nubien grosse Mengen an Gold aus dem Boden holte, die Gräber ihrer Pharaonen mit Masken, Schmuck und Gefässen zu befüllen, welche den Toten im Jenseits dienen sollten. 

 

In Mittel- und Südamerika verehrten die Inkas Gold als den «Schweiss der Sonne» und betrachteten es als heiliges Metall, das von den Göttern geschenkt wurde. Auch die Azteken nutzten Gold für religiöse Zeremonien und schmückten ihre Tempel und Paläste mit aufwändigen goldenen Artefakten. Diese frühe Wertschätzung für Gold als Zeichen von Macht, Reichtum und göttlichem Schutz legte den Grundstein für eine Faszination, welche bis heute ungebrochen ist.

Gold als weltweite Währung

Mehr als zwei Jahrtausende lang wurde der Nah- und Fernhandel ohne einheitliches Münzgeld betrieben. Die Händler nutzten Kupfer-, Silber- und Goldklumpen als Währung, was jeweils ein akribisches Abwägen mit sich zog. Um 550 v. Chr. löste König Krösus, der Herrscher über Lydien, diesen langwierigen Prozess durch das erstmalige Prägen von Münzen aus reinem Gold und Silber mit einem einheitlichen Gewicht. Als die Römer 300 Jahre später anfingen, selbst Goldmünzen zu prägen und diese in ihrem ganzen Imperium als Hauptzahlungsmittel einführten, etablierte sich Gold als offizielles Währungsmittel. 

 

Durch die Seidenstrasse verbreiteten sich diese Münzen dann in der gesamten Alten Welt (Europa, Afrika und Asien). Nachdem der spanische Konquistador Hernán Cortés im 15. und 16. Jahrhundert die Neue Welt (Nord- und Südamerika) entdeckte und mit den eingeborenen Stämmen das Reich der Azteken eroberte, gelangten riesige Mengen Gold nach Europa. Dieses wurde schnell in Münzen umgewandelt und spielte eine entscheidende Rolle dabei, Gold als Währung zu verbreiten.

Das Zeitalter des Goldstandards

Das 19. Jahrhundert markierte den Beginn des Goldstandards. Der Goldstandard war ein System, bei dem der Wert einer Währung direkt an bestimmte Mengen Gold gebunden war. Grossbritannien war das erste Land, welches 1821 ein solches System offiziell einführte. Länder wie die USA, Deutschland und Frankreich folgten kurz darauf. Der Goldstandard ermöglichte es, ein stabiles Wechselkurssystem zu schaffen, die Inflation zu reduzieren und den internationalen Handel durch eine feste Menge Gold zu fördern. 

Vom Goldstandard zum freien Markt

Im Ersten Weltkrieg jedoch fingen Länder an, den Goldstandard auszusetzen, um ihre Währung abzuwerten und damit die Kriegsausgaben decken zu können. 1933 lösten sich die Vereinigten Staaten dann endgültig vom Goldstandard. Präsident Franklin D. Roosevelt setzte die Goldkonvertibilität des US-Dollars aus und verbot privaten Goldbesitz über 100 US-Dollar. Mit dem Gold Reserve Act von 1934 wurde der Goldpreis auf fixe 35 US-Dollar pro Unze festgesetzt.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein neues internationales Währungssystem benötigt. Alle anderen Währungen waren an den Dollar gekoppelt, und der Dollar selbst an Gold, da die USA damals zwei Drittel der weltweiten Goldreserven hielten. Dieses System hielt bis 1971 an, als US-Präsident Richard Nixon mit dem «Nixon-Schock» die Goldbindung aufhob und damit den Übergang zu den heutigen flexiblen Wechselkursen markierte. Die Schweiz hob die Goldbindung des Frankens erst 2000 durch die Reform der Bundesverfassung auf.

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Zentralbanken und der Einsatz von Gold in Krisenzeiten

Zentralbanken weltweit halten grosse Mengen an Gold, meist um Vertrauen in ihre Währung zu schaffen und wirtschaftliche Unsicherheiten abzufedern. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) zum Beispiel belegt mit 1'040 Tonnen Platz 7 auf der Liste der nationalen Goldreserven weltweit (Stand September 2024). Pro Kopf gerechnet sind dies sogar die weltweit höchsten Reserven. Durch den gezielten Kauf und Verkauf von Gold können sie die Geldmenge kontrollieren, Inflationsrisiken reduzieren und wirtschaftliche Schocks vermeiden. Die SNB tat dies zuletzt zwischen 2000-2008 nach der Aufhebung der Goldbindung des Frankens. Damals verkaufte die SNB 1'300 Tonnen Gold, um den politischen Konsens von zu hohen Goldreserven zu beschwichtigen. 

 

Nicht nur von den Nationalbanken wird Gold besonders in Krisenzeiten als sicherer Hafen geschätzt. Die Nachfrage nach Gold und dadurch der Goldpreis steigen typischerweise in Zeiten von Finanzkrisen, politischen Unsicherheiten und geopolitischen Spannungen. In diesen Zeiten suchen Investoren häufig nach sicheren Anlagen, die ihren Wert bewahren können. Gold bietet diese Sicherheit. Nach dem Platzen der Dotcom-Blase oder während der Weltfinanzkrise zum Beispiel stieg der Goldpreis jeweils stark an. Auch während der COVID-19-Pandemie erhöhte sich der Goldpreis, da die expansive Geldpolitik vieler Zentralbanken das Vertrauen in traditionelle Währungen schwächte.

 

Gold als stabile Portfolioergänzung

Der Goldpreis entwickelte sich im Jahr 2024 äusserst erfreulich. Insbesondere die krisengeschuldete, physische Goldnachfrage der Nationalbanken von Schwellenländern wirkte preistreibend. Der Preis des Edelmetalls legte im letzten Jahr um rund 27% zu und erreichte Ende Oktober neue Rekordwerte von fast 2'790 USD pro Unze bzw. über 78'150 CHF pro Kilogramm. Auch im Jahr 2025 bleibt Gold eine attraktive Portfolioergänzung. Fundamentale Treiber wie die Nachfrage der Zentralbanken, wachsende Unsicherheiten und weltweit steigende Staatsschulden stützen den Goldpreis. Zudem sorgen höhere Inflationsraten als in den Vor-Corona-Jahren für weiteres Aufwärtspotenzial.

 

Gold ist und bleibt auch für uns durch die unabhängigen Renditen ein wichtiger Bestandteil eines ausgewogenen Portfolios, weshalb wir das Edelmetall in unserem Baumann Portfolio gezielt als stabile Ergänzung zu Aktien und Immobilien einsetzen. Von den frühen Kulturen bis zur modernen Vermögensanlage verbindet Gold auch heute noch historische Bedeutung mit strategischer Relevanz und bleibt eine verlässliche Konstante, welche Wert und Vielseitigkeit über Jahrhunderte bewiesen hat.

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Remy Brunner

Mitarbeiter Handel

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