In den letzten Jahrzehnten haben viele Unternehmen aus Europa und den USA Produktionskapazitäten in Niedriglohnländer ausgelagert – ein Prozess, bekannt als Offshoring. Ziel war es, die Produktionskosten zu minimieren. Doch während der Corona-Pandemie zeigte sich überraschend deutlich, wie anfällig diese globalisierten Lieferketten tatsächlich sind. Grenzschliessungen, Lockdowns und logistische Engpässe führten zu einem grundlegenden Umdenken bei Unternehmen und Regierungen.
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Vom Offshoring zum Reshoring
Unternehmen verlagern ihre Produktion zunehmend zurück in heimische Märkte – ein Prozess, bekannt als «Reshoring». Warum findet diese Rückkehr statt und welche Branchen profitieren? Lesen Sie hier mehr im Anlagekommentar von Daniel O.A. Rüedi und Adrian Wildhaber.

So hat sich der Trend zum «Reshoring» etabliert, also die Rückverlagerung der Produktion näher ans Heimatland. Besonders in kritischen Bereichen wie Nahrungsmittel, Energie, Technologie, Kommunikation und Pharma wird angestrebt, die Abhängigkeit von autoritär geführten Staaten wie China und Russland deutlich zu reduzieren. Qualität und Zuverlässigkeit gewinnen nun stark an Bedeutung. Höhere Produktionskosten durch Personal- und Mietkosten sowie strengere Umwelt- und Sicherheitsstandards werden jedoch unvermeidlich sein.
Um steigende Kosten auszugleichen, investieren Unternehmen verstärkt in die Automatisierung ihrer Produktionsprozesse. Dennoch wird es schwierig, Produktionskosten auf das Niveau vor der Pandemie zu senken. Eine strukturell höhere Inflation scheint daher unausweichlich, obwohl grosse Notenbanken weiterhin an ihrem Inflationsziel von 2% festhalten.
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Die strategische Neuorientierung bietet Chancen für diverse Branchen und Unternehmen:
Bauzulieferer profitieren
Unternehmen wie Sika und Holcim profitieren besonders von der Notwendigkeit neuer Produktionsstätten. Der Trend zum Reshoring erhöht die Nachfrage nach robusten und nachhaltigen Baustoffen. Holcim, der weltgrösste Zementhersteller, profitiert zusätzlich vom Trend zu umweltfreundlicheren und energieeffizienteren Baustoffen.
Intralogistik-Unternehmen auf dem Vormarsch
Kardex, Anbieter von Automatisierungslösungen für Produktion und Logistik, sieht grosses Wachstumspotenzial. Aktuell sind lediglich 15-20% der globalen Lagerflächen automatisiert; laut McKinsey könnte dieser Anteil bis 2030 auf 30% steigen.
Schlüsselrolle der Halbleiterbranche
Halbleiter spielen eine entscheidende Rolle in zahlreichen Branchen von der Automobilindustrie bis zur Künstlichen Intelligenz. Schweizer Zulieferer wie Inficon und VAT profitieren von steigenden Investitionen, die durch geopolitische Spannungen und die Sicherung der Innovationsfähigkeit angestossen werden.
Pharmaindustrie setzt auf lokale Produktion
Unternehmen wie Lonza und Siegfried profitieren von der Reorientierung der Pharmaindustrie hin zu einer lokaleren Produktion, um Abhängigkeiten von asiatischen Zulieferern zu reduzieren. Beide Unternehmen erweitern kontinuierlich ihre Kapazitäten aufgrund der starken Nachfrage.
In diesem Umfeld empfiehlt sich eine ausgeprägte Präferenz für Sachwerte wie Aktien und Schweizer Renditeliegenschaften im Wohnbereich. Zusätzlich werden strukturierte Produkte mit Aktiencharakter, Gold und Mikrofinanzanlagen favorisiert.
Für weitere Informationen zu strukturellen Anlagetrends kontaktieren Sie Ihren persönlichen Ansprechpartner bei Baumann & Cie.
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