Während in Europa und insbesondere in den USA die Notenbanken mit der schwierigen Aufgabe ringen, eine hartnäckige Inflation zu bekämpfen und zugleich eine drohende Konjunkturabschwächung abzufedern, steht die Schweiz vor einem ganz anderen geldpolitischen Dilemma. Hierzulande liegt die Inflation aktuell an der Deflationsgrenze, der Schweizer Franken hat sich weiter aufgewertet und das Wirtschaftswachstum bleibt verhalten. Damit scheint klar: Die Schweizerische Nationalbank müsste ihren Kurs der geldpolitischen Lockerung fortsetzen.
Doch im Unterschied zu ihren internationalen Pendants hat sie den ersten Schritt bereits früh und entschlossen vollzogen – ausgehend von einem ohnehin schon tiefen Zinsniveau. Der verbleibende Handlungsspielraum ist daher stark eingeschränkt. Die Frage steht im Raum, ob die SNB ihr Pulver nicht zu früh verschossen hat und ihr nun bloss noch das ungeliebte Instrument der Negativzinsen bleibt. Auch SNB-Präsident Martin Schlegel schliesst eine Rückkehr nicht aus: «Niemand mag Negativzinsen, auch nicht die Schweizerische Nationalbank. Wenn die Situation so ist, dass Negativzinsen notwendig sind, dann machen wir das».