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Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Eine wichtige Kennzahl für Anleger

Beim Investieren stellt sich häufig die Frage, ob eine Aktie unter- oder überbewertet ist. Eine der am häufigsten genutzten Kennzahlen zur Bewertung von Aktien ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), auch bekannt als Price-to-Earnings-Ratio (P/E). Doch was sagt diese Kennzahl wirklich aus? Und wie kann sie sinnvoll eingesetzt werden?

4 Min.

Kennzahlen
Grundlagen des KGV

Das KGV gibt an, wie oft der jährliche Gewinn einer Aktie im aktuellen Kurs enthalten ist. Die Berechnung ist einfach:

 

KGV = Aktienkurs / Gewinn pro Aktie

 

Ein Beispiel: Erzielt ein Unternehmen einen Gewinn von 10 CHF pro Aktie und notiert an der Börse mit einem Kurs von 85 CHF, ergibt sich ein KGV von 8,5. Das bedeutet, dass ein Investor theoretisch 8,5 Jahre warten müsste, bis er durch die Gewinne seine Investition wieder herausbekommt. Grundsätzlich gilt: Je niedriger das KGV, desto günstiger erscheint die Aktie im Vergleich zu ihrem Gewinn.

Wann ist ein KGV aussagekräftig?

Das KGV ist besonders wertvoll, wenn es innerhalb einer Branche oder im historischen Vergleich eines Unternehmens betrachtet wird. Einige wichtige Aspekte sind:

 

  • Branchenvergleich: Technologieunternehmen haben oft höhere KGVs als etablierte Industrieunternehmen.
  • Historische Betrachtung: Ist das aktuelle KGV eines Unternehmens im Vergleich zu früheren Jahren besonders hoch oder niedrig?
  • Marktsituation: In Niedrigzinsphasen sind höhere KGVs normal, da alternative Anlageformen weniger attraktiv sind.
Variationen des KGV

Neben dem klassischen KGV gibt es erweiterte Varianten, die unterschiedliche Perspektiven aufzeigen:

 

Forward P/E vs. Trailing P/E

  • Trailing P/E: Verwendet die Gewinne der letzten vier Quartale.
  • Forward P/E: Basierend auf erwarteten Gewinnen der kommenden Periode.

     

Das Forward P/E ist besonders für Wachstumsunternehmen relevant, da es zukunftsgerichtete Einschätzungen enthält.

 

Shiller P/E

Diese Variante glättet Gewinnschwankungen durch die Nutzung inflationsbereinigter Durchschnittsgewinne der letzten zehn Jahre. Es eignet sich besonders zur Bewertung ganzer Märkte.

 

PEG-Ratio (Price-Earnings-to-Growth)

Hier wird das KGV ins Verhältnis zum Gewinnwachstum gesetzt. Ein PEG unter 1 deutet auf eine Unterbewertung hin, während Werte über 1 auf eine mögliche Überbewertung hindeuten können.

Fazit: KGV als Teil einer umfassenden Analyse

Bei Baumann & Cie nutzen wir das KGV als einen von vielen Faktoren in der Bewertung von Unternehmen. Eine fundierte Anlageentscheidung basiert jedoch nie ausschliesslich auf einer einzelnen Kennzahl. Wir betrachten stets das Gesamtbild, einschliesslich der Bilanzstruktur, Marktchancen und unternehmerischen Qualität.

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