Es scheint, als hätten die Kryptowährungen eine Art magische Anziehungskraft auf Kleinanleger, doch gerade für die jüngeren Marktteilnehmer sind die teilweise horrend volatilen Märkte oder gar Verluste nur schwer zu verkraften. Auch die Pandemie und die während der Lockdowns erzwungenermassen gewonnene Freizeit wurde genutzt, um sich mit dem Thema Investieren auseinanderzusetzen. Dies hatte sicherlich einen Einfluss darauf, dass sich viele neue Investoren an diesen unberechenbaren Märkten versuchten. Dies gilt aber bei weitem nicht nur für den Kryptomarkt.
Der Corona-Crash an den globalen Aktienmärkten im März 2020 geriet innerhalb kürzester Zeit so gut wie in Vergessenheit und die Kurse kannten nur die Richtung nach oben. Nicht gerade zuletzt deshalb haben sich viele junge Menschen dazu entschieden, in Aktien zu investieren. Dank den Smartphone Apps der zahlreichen Neobrokern ist der Zugang zu den Börsen und Kryptowährungen so einfach wie noch nie zuvor.
Dass alleine aufgrund des Zeithorizontes die Risikofähigkeit einer jüngeren Person höher ist als die einer älteren Person, liegt auf der Hand. Dennoch erweckt es manchmal den Eindruck, dass der jüngeren Generation nicht klar ist, dass eine Investition in eine sog. «Meme-Aktie» mit einem Casinobesuch gleich zu setzen ist. Der Begriff «Meme» stammt aus dem lateinischen und bedeutet «etwas Nachgeahmtes». Im Internet werden «Memes» verwendet, um Ideen und Trends zu kommunizieren.
Eine «Meme-Aktie» funktioniert so, dass eine angeschlagene Aktie von gewissen Anlegern gekauft und dann – meistens mittels den Sozialen Medien – so stark angepriesen wird, bis eine Vielzahl an Kleinanleger ebenfalls beginnt, in die Aktie zu investieren. Dies hat dann zur Folge, dass innerhalb kurzer Zeit ohne jeglichen fundamentalen Hintergrund übermässige Kurssprünge zu verzeichnen sind. Die anonymen Trader, welche die Aktie zu Beginn angepriesen haben und somit einen «Hype» ausgelöst hatten, steigen auf der Spitze der Kursentwicklung aus und erzielen so innerhalb kurzer Zeit grosse Gewinne. Damit diese Taktik weiterhin funktioniert, wird oftmals auf den Sozialen Medien mit den erzielten Gewinnen angegeben. Diese exorbitanten Gewinne, welche teilweise von gewissen Anlegern erzielt wurden, sind zwar durchaus real, dennoch werden die grossen Verluste auf der Gegenseite oftmals aus den Augen gelassen.
Dies führt dazu, dass noch mehr Anleger dazu animiert werden, in die gleichen Titel zu investieren. Gier und Hoffnung auf die gleichen Gewinne lösen gerade bei jüngeren Anlegern eine Euphorie aus, die dazu führt, dass die Investition nicht genauer hinterfragt wird. Kommt es dann tatsächlich zu einem Verlust, bleibt nur die Ernüchterung.