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Frauen stärken: Beckenbodenchirurgie in Uganda verändert Leben

Lesen Sie im spannenden Blogartikel von Prof. Dr. med. Verena Geissbühler, wie sie mit ihrem Projektteam die Lebensqualität für die ärmsten Frauen in Uganda durch Beckenbodenchirurgie verbessert. 

5 Min.

Beckenbodenchirurgie
Prof. Dr. med. Verena Geissbühler mit ihrem Team
Beckenbodenerkrankungen

Beckenbodenerkrankungen sind ein globales Gesundheitsproblem. Der Anteil der betroffenen Frauen wird immer grösser. Ursachen sind generell die zunehmende Alterung sowie in low-income Ländern wie Uganda die schwere körperliche Arbeit, welche Frauen verrichten müssen sowie die hohe Anzahl Geburten pro Frau.
 

Zu den häufigsten Beckenbodenerkrankungen zählen:

 

  • Geburtstraumatische Fisteln (schwere Verletzungen infolge von zu langen Geburten), diese führen zu unnatürlichen Verbindungen zwischen Harnblase, Darm und Scheide (kann z. B. dauernden Verlust von Urin zur Folge haben)
  • Senkung der Beckenorgane aufgrund eines geschwächten Beckenbodens
  • Unkontrollierter Harn- und Stuhlverlust

     

Diese Erkrankungen sind nicht lebensbedrohlich, aber sie schränken das Leben der betroffenen Frauen stark ein. Viele leiden unter Scham, sozialer Isolation und Arbeitsunfähigkeit, was oft in Armut endet. Trotz ihrer Häufigkeit werden Beckenbodenerkrankungen wenig beachtet. Erst seit Kurzem gelten sie als «vernachlässigte Erkrankungen», was ihre Anerkennung und somit die finanzielle Unterstützung der Betroffenen verbessern soll.

Das Land

Uganda liegt in Ostafrika und wurde 1962 unabhängig. Wegen seiner beeindruckenden Natur und Tierwelt nannte Winston Churchill es die «Perle Afrikas». Das Land hat rund 47 Millionen Einwohner, mehr als die Hälfte davon ist jünger als 18 Jahre. Die Geburtenrate ist mit 4,47 Kindern pro Frau hoch. Besonders bekannt ist Uganda für die Berggorillas im Bwindi-Nationalpark, im Südwesten von Uganda.
 

Das Projekt

Seit 2012 engagiert sich die Autorin für die chirurgische Behandlung von Beckenbodenerkrankungen in Uganda. Gemeinsam mit dem Projektleiter vor Ort, Dr. Musa Kayondo, Chefarzt für Frauenheilkunde an der Universitätsklinik in Mbarara, werden Frauen behandelt, die sich eine solche Operation nicht leisten könnten.


Die meisten Patientinnen kommen aus ländlichen Gebieten und arbeiten in der Landwirtschaft. Viele von ihnen leben in grosser Armut. Die Kosten für Operationen und die ärztliche Weiterbildung werden durch Stiftungen und private Spender finanziert. Allerdings müssen Ärztinnen und Ärzte ihre eigene Ausbildung meist selbst zahlen – Gehälter gibt es kaum.

Beckenbodenchirurgie
Herzstück des Projekts: Die Operationscamps

Mehrmals im Jahr finden sogenannte Operationscamps statt. Diese dauern jeweils sechs bis neun Tage. Frauen erfahren über Radiostationen, Kirchen, das Internet oder durch Mundpropaganda von dem Angebot. Etwa sieben bis acht solcher Camps werden jährlich organisiert.

 

Aktuelle Standorte sind:

 

  • Universitätsklinik Mbarara: Zweitgrösste medizinische Fakultät Ugandas mit 600 Betten
  • Bwindi Community Hospital: Privates Krankenhaus mit 135 Betten, finanziert durch Spenden. Es profitiert von der Nähe zum Berggorilla-Nationalpark und dem Tourismus
  • Kleinere öffentliche Kliniken in Lira (Norden) und Nakaseke (Zentrum): Ein Spezialteam aus Mbarara reist mit allen benötigten Materialien an


Je nach Schwere und Dauer der Eingriffe werden pro Camp bis zu 50 Frauen operiert. Die Kosten pro Behandlung, inklusive Transport und Verpflegung, liegen zwischen 400 und 800 USD. Die notwendigen Materialien wie chirurgisches Fadenmaterial und Instrumente werden bei Bedarf aus der Schweiz mitgenommen.

 

Wie betroffene Frauen erreicht werden

Das Projekt hat einen sehr guten Ruf. Ehemalige Patientinnen und Angehörige helfen dabei, andere betroffene Frauen zu finden und auf die Behandlung aufmerksam zu machen. Diese sogenannten «Mobiliser» nutzen Mobiltelefone und Motorräder, um Frauen in abgelegenen Dörfern zu besuchen und sie über Therapiemöglichkeiten zu informieren. Sie unterstützen das Ärzteteam um Dr. Musa Kayondo auch bei Voruntersuchungen und Nachkontrollen.

Ziele des Projekts
  • Bessere Lebensqualität für die ärmsten Frauen in Uganda
  • Aus- und Weiterbildung: Einführung und Etablierung eines zertifizierten «Advanced Postgraduate Diploma in Urogynecology» für die ärztlichen Fachkräfte vor Ort
  • Qualitätskontrolle: Seit 2023 werden Daten aller operierten Patientinnen in einer speziellen Datenbank erfasst und analysiert
  • Forschung & Aufklärung: Wissenschaftliche Publikationen und Vorträge auf internationalen Kongressen, um die Problematik besser bekannt zu machen
  • Stärkung der «Mobiliser»: Unterstützung lokaler Helfer, die Frauen aufsuchen und informieren
  • Trainingskurse für Geburtshelfer: Verbesserung der Kaiserschnitt-Techniken zur Vorbeugung von Beckenbodenschäden

 

Dieses Projekt hilft nicht nur betroffenen Frauen, sondern stärkt auch das ugandische Gesundheitssystem und unterstützt die Fachkräfte vor Ort, eigene Aus-und Weiterbildungsprogramme zu erstellen und umzusetzen.


Spenden Konto:
Rotary Club Basel Dreiländereck:
Rubrik: Fundraising Uganda
UBS AG 8098 Zürich
IBAN CH64 0023 3233 5646 0943 X
BIC UBSWCHZH80A

 

Prof. Dr. med. Verena Geissbühler:
verenageissbuehler@hin.ch

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